Es summt, brummt und zwitschert auf meinem Jenaer Balkon

Groß und Klein treffen sich am Balkon-Blüten-Büfett

Derzeit herrscht reger Flugbetrieb auf meinem Balkon. Die häufigsten Flieger sind aktuell kleinere Wildbienen, nicht größer als 1 cm. Ich meine, es sind Furchenbienen. Sie fliegen auf dem Balkon alle Blüten, alle Pollenquellen an, sind also polylektische Wildbienen (Pollen-Generalisten). Meine Nisthilfen auf dem Balkon nutzen sie nicht.

Schwebfliegen und Hummeln

Auch Schwebfliegen und verschiedene Hummeln scheinen derzeit verzweifelt auf Nahrungssuche zu sein und fliegen dieser Tage ständig meinen Balkon ab. Kein Wunder, war doch diese Woche wieder das großflächige Rasenmähen rund um unser Haus (wie bereits vor 6 Wochen) inklusive „Unkraut“ spritzen in den Pflasterfugen, schließlich muss alles „ordentlich und gepflegt“ aussehen. Mit einem Schlag war ein Großteil Blüten weg, die blühende Wiese sozusagen abgeräumt. Bei der für kommende Woche angesagten Hitzewelle wird der Rest dann wohl regelrecht komplett verbrennen. Oh je, oh je. Partielles, zeitweise versetztes Mähen wäre eine Alternative gewesen, um ein durchgängiges Pollen- und Nektarangebot zu halten, ebenso auf lange Sicht das Anpflanzen von mehr heimischen blühenden Sträuchern und Hecken, auch für eine bessere Beschattung. Viel Info- und Aufklärungsarbeit ist noch angesagt. Auf jeden Fall muss ich mir keine Sorgen um die Bestäubung meiner Gemüse-, Obst-, Kräuter- und Wildpflanzen auf dem Balkon machen, die ist gesichert, wie man sieht.

Ungefüllte Tagetes kommt gut an bei meinen Balkongästen

Selbst Tagetes werden inzwischen gern angeflogen. Eigentlich nicht annähernd meine Lieblingspflanzen. Doch hatte ich mehrmals gelesen, dass sie weiße Fliegen fernhalten sollen, die regelmäßig in Scharen meine Tomaten- und Paprikapflanzen heimsuchten und durch ihre Honigtau-Ausscheidungen wiederum den Boden für Rußtaupilzbefall legten. So habe ich jeweils eine Tagetespflanze (selbst gezogen, Sorte mit ungefüllten Blüten) in jeden Tomaten- und Paprikatopf gesetzt, gleichzeitig sollen sie die Erde und den Fuß der Gemüsepflanzen beschatten, was bisher alles gut funktioniert.

Wespen, Kegelbienen, Raupen, Läuse, …

Das erste Mal auf dem Balkon flog einige Tage eine Goldwespe, doch nicht um die Nisthilfen, sondern immer in der Nähe der Bambusstangen, die als Halterung meiner Tomaten dienen. In den Bambusstäben hat vermutlich eine Faltenwespe (in diesem Fall Lehmwespe?) ihre Brut angelegt (Wirtsart der parasitisch lebenden Goldwespe).

An den Thymianblüten fand eine Kegelbiene Gefallen. Kegelbienen ernähren sich ebenfalls von verschiedensten Blüten (polylektisch), jedoch nur für den Eigenbedarf. Sie sammeln weder Nektar noch Pollen für ihre Brut, sondern sind Brutschmarotzer. Ob und bei wem sie auf meinem Balkon schmarotzt, konnte ich nicht beobachten.

Eine grüne Raupe habe ich an der Großen Brennnessel entdeckt. Vermutlich stammt sie von einer Eulen-Art, ich kann sie aber nicht genau bestimmen. Ich habe sie einfach machen lassen, genauso wie die Armee Blattläuse, die sich an der Kamille im Balkonkasten niedergelassen hat. Hier vertraue ich einfach mal dem Lauf der Natur. Sowohl Raupen als auch Blattläuse sind ja wiederum Nahrung für Vögel und Insekten. Beispielsweise vertilgen die Larven der Schwebfliegen Blattläuse bzw. saugen die Blattläuse aus, ebenso wie Marienkäfer- und Florfliegenlarven.

Die 2. Kohlmeisenbrut

Im Mai startete die zweite Kohlmeisenbrut auf meinem Balkon. Schmunzelnd konnte ich beobachten, wie Herr Meise meinen Nistkasten Frau Meise als Brutplatz vorschlug und der Nistkasten ausgiebig geprüft (von außen und innen beklopft) und letztendlich für gut befunden wurde. Pfingstsamstag schlüpfte das erste Küken. Die Küken dieser zweiten Runde sind im Vergleich zur ersten Brut sehr laut. Ein richtiger Schnatterschnabel, der alle übertönt, ist auch wieder dabei. Ich hoffe, dieses Mal schaffen es alle, auszufliegen. Bei der ersten Brut gab es leider drei tote Jungvögel, fast flügge. Ich meine, der erste Nistkasten war vom Innenraum her zu klein, obwohl „naturschutzgerecht“ gekennzeichnet. Dem Thema geeignete Nistkästen soll vorm Herbst noch ein eigener Beitrag gewidmet werden.



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