Gespannt wartete ich dieses Jahr, wie es mit den Nistkästen für Kohl- und Blaumeisen auf dem Balkon laufen würde. Die Blaumeisen begannen bereits im März mit dem Nestbau und flogen dazu erst mal reichlich Moos an. Die Küken schlüpften ca. ab 1. Mai. Ab diesem Tag konnte ich beobachten, wie die Eltern Futter zum Nistkasten flogen. Das erste zarte Piepsen war erst später zu vernehmen. Dafür wurden die Blaumeisenküken sehr schnell sehr laut im Piepsen. Es klang nach vollem Nistkasten.
Tod über Nacht
Beide Eltern gemeinsam am Nistkasten habe ich am Sonntag zuletzt gesehen und sie noch bei der „Stunde der Gartenvögel“ mit gemeldet. Gestern war der ganze Tag verregnet und es kühlte arg ab, doch Futter gab es trotzdem bis zum Abend regelmäßig. Nach Futtermangel sah es bei den Blaumeisen nicht aus. Die Eltern kamen sehr oft, vorwiegend mit kleinen grünen Raupen.
Bis gestern, Montagabend, war noch voller Pieps- und Fütterbetrieb und heute Morgen plötzlich Totenstille. Ich sah, dass ein Elternteil ständig aufgeregt und verzweifelt piepsend mit Futter hin zum Nistkasten flog und wieder mit Futter weg. Kurzerhand habe ich nachgesehen – reglose Küken im Nest -, den Kasten abgenommen und länger von außen mit Rotlicht bestrahlt zur Erwärmung. Leider gab es keinerlei Lebenszeichen mehr bei den Küken. *seufz* Sind die Blaumeisenküken über letzte Nacht unterkühlt und gestorben? Ist Mama Meise etwas zugestoßen, da sie eigentlich nachts ihren Nachwuchs im Nest wärmt? Schon gestern hatte ich nicht beide Eltern gleichzeitig am Nistkasten gesehen.
Ursache des Meisenkükensterbens?
Da alle Küken offensichtlich zeitgleich über Nacht starben, war meine erster Gedanke nach dem Blick in den Nistkasten heute früh, dass die Ursache in der Wetterabkühlung liegt – ein ganzer Regentag, Frostnacht und ohne ihre Mutter im Nest. Parasiten kämen weiterhin infrage, eine Infektion oder z. B. „vergiftetes“ Raupenfutter von gespritzten Bäumen oder Sträuchern. Meines Wissens werden jedoch um unseren Block keine Bäume oder Sträucher gespritzt. Es wurde lediglich gemäht letzte Woche. Futtermangel würde ich der Beobachtung nach ausschließen.
Es ist so traurig und ich kann es selbst noch nicht glauben. Zumal dieses Jahr bereits zahlreiche Blaumeisen durch Infektion mit dem Bakterium Suttonella ornithocola starben.

Leider hat es der Blaumeisennachwuchs nicht geschafft. Gestern Abend noch lautstark nach Futter bettelnd waren heute früh alle tot im Nest. Das hat mich selbst arg getroffen.
Das verbliebene Elternteil, wohl Papa Blaumeise, kam heute noch stundenlang mit Futter zum Nistkasten. Das tat mir in der Seele weh. Es hat den Tod seines Nachwuchses noch nicht realisiert. Das spricht für sehr liebevolle Fürsorge.
Wie wird es weitergehen?
Ob es noch eine zweite Brut dieses Jahr gibt? Wenn einem Partner etwas zugestoßen ist, ist es sicherlich fraglich, ob bei den Blaumeisen eine weitere Brut folgen wird dieses Jahr. Da bräuchte es wieder ein Paar.
Ein Ehepaar aus unserem Block, welche in der Nähe einen Kleingarten am Waldrand haben, erzählten mir noch vor einer Woche, dass sie in diesem Jahr weder Blau- noch Kohlmeisen in ihrem Garten hatten trotz Vogelfutterstelle. Keine Meisen da! Das hätten sie noch nie erlebt. Ein Grund mehr, für Insekten, Vögel und weitere Tiere zu pflanzen und Lebensräume zu gestalten.
Traurig, aber keine Seltenheit. Wenn es sehr kalt war und die Mutter nicht gewärmt hat, ist ein Tod durch Unterkühlung wahrscheinlich. Eine Infektion mit Bakterien oder Viren wäre auch möglich. Die Vergiftung aller Jungvögel ist eher unwahrscheinlich, da meistens verschiedene Futterquellen genutzt werden.
Hallo,
ja, der Lauf der Natur ☹ Das tote Elternteil hatte ich einige Tage später in der Grünfläche um die Hausecke gefunden. Da hatte der Nachwuchs in der Frostnacht keine Chance. Dafür gab es dieses Jahr sowohl von Blau- als auch von Kohlmeisen Nachwuchs auf dem Balkon 😊
Viele liebe Grüße
Christina