Erinnert ihr euch? Anfang Mai 2019 stellte ich euch meine neue Beobachtungsnisthilfe vor, die ich mir im April zulegte, um auch mal einen Blick in die Nistgänge der Wildbienen werfen zu können und zu sehen, wie das eigentlich hinter den Kulissen so abläuft.
In 11 von 24 Nistgängen wurden letztlich Brutzellen angelegt. Wie die Entwicklung über die letzten Monate lief, könnt ihr hier sehen:
30. Mai 2019:
Auf der linken Seite wurden 9 Brutzellen im untersten Nistgang und auf der rechten Seite in drei Nistgängen 7 bzw. 8 Brutzellen von Mauerbienen angelegt. Die vorderste Zelle am Eingang ist jeweils leer als Schutz vor Feinden.
13. Juni 2019:
Im oberen Teil wurden zwischenzeitlich zwei weitere Nistgänge belegt.
Die Larven im untersten Nistgang und im hinteren Teil des mittleren Nistganges auf beiden Seiten der Nisthilfe haben den Proviant fast vollständig aufgefressen. Sie sind nun ausgewachsen und werden sich jetzt in einen Kokon einspinnen.
Im rechten Teil der Nisthilfe sieht man im vorderen Bereich orange Kotfäden. In dieser Brutkammer hatten Taufliegen ihre Eier abgelegt. Die Taufliegenlarven ernähren sich von den Pollen- und Nektarvorräten in den Brutzellen (meist von Mauerbienen). Taufliegen sind Futterparasiten.
14. Juli 2019:
Die Larven im unteren Teil haben sich bereits in einen leicht glänzenden Kokon eingesponnen. Der noch ersichtliche große Pollenvorrat in einigen Brutkammern der Mauerbienen lässt erahnen, dass hier nicht alles glatt lief.
Welche Wildbienenarten im oberen Teil der Nisthilfe ihre Brutkammern angelegt haben, weiß ich jedoch nicht. Vielleicht könnt ihr weiterhelfen?
14. September 2019:
Im unteren Teil der linken Seite der Beobachtungsnisthilfe sieht man immer noch den großen Pollenvorrat. Aus den Eiern haben sich vermutlich keine Larven entwickelt.
16. November 2019:
Bis auf die Taufliegenlarven (2. Foto links unten) habe ich im November keine Veränderungen entdeckt. Alles scheint in Winterruhe zu sein.
4. Januar 2020:
Auch wenn sich in der Beobachtungsnisthilfe sicherlich nur “gewöhnliche”, also häufig vorkommende Wildbienenarten eingenistet haben, ist es doch eine wunderbare Möglichkeit, die verschiedenen Entwicklungsstadien zu beobachten und gleichzeitig faszinierend, wie alles abläuft.
Ich finde, die Wildbienen verdienen ganz viel Respekt für ihre Arbeit: Sie tragen so viel Pollen zusammen für ihren Nachwuchs und bestäuben gleichzeitig fleißig die Blüten, was letztlich auch unserer Ernte dient. Zudem fliegen sie noch das Material für den Bau der Brutzellen und den Verschluss des Nistganges ran und verarbeiten dieses. Wenn man bedenkt, wie klein sie eigentlich sind.
Buchempfehlungen zum Thema
Einige weiterführende Bücher zum Thema Wildbienen und Nisthilfen findet ihr hier bei den Buchtipps.