Mein Engagement vor der eigenen Haustür – die Gieß-Patenschaft für Bäume und Bepflanzung der Baumscheiben mit heimischen Wildblumen und -stauden – wurde vergangene Woche mit dem 3. Platz beim Thüringer Naturschutzpreis 2020 gewürdigt. Am Dienstag, dem 8. September, fand in Erfurt in feierlichem Rahmen die Preisverleihung durch unsere Umweltministerin Anja Siegesmund statt. Trotz strenger Corona-Auflagen war es ein wunderbarer Abend, organisiert durch die Stiftung Naturschutz Thüringen. Das damit auch ein Preis nach Jena ging, war doppelte Freude!!!
Kurze Projektfilme von uns drei Platzierten könnt ihr euch auf der Webseite der Stiftung Naturschutz Thüringen „Thüringer Naturschutzpreis 2020 – Naturschutz kannst auch du!“ anschauen.
Auch die Bürgerstiftung Jena e.V. hat einen kleinen Beitrag dazu geschrieben. Dafür ein Dankeschön von Herzen an euch und ebenso für die lieben Glückwünsche!
Das Baumscheiben-Projekt in Fotos
9. Februar 2016: zwischen unseren Blocks war es voll begrünt mit Bäumen und Sträuchern 2. Oktober 2016: Parkplatzbau 26. Dezember 2016: der Parkplatz ist fast fertig 7. August 2019: ursprüngliche Bodendecker-Bepflanzung große Baumscheibe 7. August 2019: ursprüngliche Bodendecker-Bepflanzung kleine Baumscheibe 2. Mai 2020: an diesem Tag hagelte es drei Mal, auch die Baumscheiben hat es getroffen 3. Mai 2020: trotz Hagel – die ersten Pflanzen blühen
Warum Baumscheiben bepflanzen?
Immer schlechtere Bedingungen für Stadtbäume
Allgemein werden Bäume kaum als Lebewesen wahrgenommen und die Baumscheiben rundherum vernachlässigt. Sie sind mehr selbstverständlicher Gegenstand zum Anlehnen von Fahrrädern, Hundeklo, Müllkippe, Abstellplatz und, und, und. Häufig werden dabei noch Rinde und Stamm verletzt. Wenn man bedenkt, wie viele Jahre ein Baum braucht, um seine volle Größe zu entfalten, welch komplexe Gebilde Bäume sind, und mit Blick auf Klimawandel und zunehmende Oberflächenversiegelung sollten wir Bäumen und ihren Baumscheiben mehr Achtung und liebevolle Betreuung zukommen lassen.
In meinem Fall vorm Haus wurde durch die Bauarbeiten 2016 zum einen ins obere Wurzelwerk der Bäume eingegriffen. Zum anderen ist die natürliche Versickerung von Regenwasser auf der Parkplatzfläche kaum mehr möglich durch großflächiges Einbringen von Folien unter den Betongitterplatten für den Parkplatz sowie die Verdichtung des Erdreichs durch Bau- und Rüttelmaschinen. Auch durch die zunehmenden Hitze- und Trockenperioden haben sich die Standortbedingungen arg verschlechtert. Die Zufuhr von Wasser und Luft, und damit Sauerstoff, verringert sich und somit die Möglichkeit zur Nährstoffaufnahme.
Ökologische Baumscheibenbepflanzung für bessere Bodenbedingungen und mehr Artenvielfalt
Eine ökologische Bepflanzung mit heimischen, vorwiegend anspruchslosen Wildblumen und Wildstauden statt der ursprünglichen herkömmlichen Bodendecker-Bepflanzung soll nun wieder für Durchwurzelung und damit eine bessere Durchlüftung des Bodens sorgen und regelmäßiges Gießen in Trockenperioden die Wasserzufuhr und Nährstoffaufnahme verbessern. Anspruchslose Wildpflanzen sind für solch eine Bepflanzung besser geeignet, da diese kaum mit den Bäumen um Wasser und Nährstoffe konkurrieren. Zudem sind sie ca. 20 Quadratmeter mehr Artenvielfalt in der Stadt. Das ist besser als nichts, gell.
Die Bepflanzung habe ich noch ein bisschen angepasst mit z. B. Sandthymian und Edel-Gamander als künftige Bodendecker. Beide wachsen rund um Jena auf Trockenstandorten, sowohl in vollsonniger Lage als auch an Gehölzrändern.
In der hiesigen Gärtnerei Boock hatte ich kürzlich sogar einige heimische Wildstauden, -kräuter und Wildgehölze in ihrer Ursprungsform entdeckt wie beispielsweise Goldhaar-Aster, Eingriffeliger Weißdorn, Blutroter Hartriegel … Der Rest ist mir gerade entfallen, es waren einige mehr.
Die Linden vorm Haus von 2016 – 2020
Ob sich die Lebensbedingungen für die Linden durch Gießen und Bepflanzung der Baumscheiben bessern, werden die nächsten Jahre zeigen. Hier sind Geduld und Beobachtung gefragt.
In den Linden brüteten seit meinem Einzug 2016 Turmfalken (das Nest hat leider Sturm “Sabine” zerstört), Ringeltauben und Elstern, was immer spannend zu beobachten war.
Nachfolgend habe ich noch drei Fotos zum Vergleich über die letzten Jahre für euch:
